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Mehr als eine „fromme Demo"?

Ökumenischer Kreuzweg „Via Crucis“ durch die Magdeburger Innenstadt in Zeiten des Krieges

Christen und Christinnen Magdeburgs versammelten sich am Palmsonntag zum traditionellen ökumenischen Kreuzweg „via crucis“ vor dem Katharinenturm. Neben Vertretern der evangelischen, freikirchlichen, orthodoxen und katholischen Stadtgemeinden nahmen auch der katholische Bischof Dr. Gerhard Feige und der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer teil.

Nach der Corona-Zwangspause begann alles wie immer. „Wie immer? Nein. Heute ist es anders“, eröffnete Superintendent Stephan Hoenen den Kreuzweg. „Krieg ist nicht nur ein Blick auf diese Stadt, deren Gesicht noch immer die Narben des Krieges trägt, oder ein Blick auf weitentfernte Länder, deren Kriege uns nicht unmittelbar berühren. Heute ist es die menschenverachtende Fratze des Krieges die sich in angsterfüllten Gesichtern unserer Freunde, Kollegen und Nachbarn spiegelt. Ganz in der Nähe, keine zwei Flugstunden weg, - Krieg. Krieg, weil Mächtige denken, dass nur ihre Regeln zählen - und die Kraft ihrer Armeen ja erschüttern.“

„Wenn wir das Kreuz durch die Stadt tragen“, so fragte Kathedralpfarrer Daniel Rudloff weiter, „ist es mehr als eine „fromme Demo"? Hat das etwas mit uns zu tun, mit unserem Versuch als Christ zu leben? Ist es ein Zeichen von Macht und Größe, ist es ein Zeichen einer unattraktiv gewordenen Geisteshaltung, ist es das Relikt eines verblichenen Glaubens oder ist bloß ein Stück Holz, dessen Träger bestenfalls belächelt werden?“

Auch wenn angesichts des Krieges in der Ukraine nicht wie immer erscheint, so machten die Menschen genau das: das schlichte graue Holzkreuz durch die Stadt tragen, „weil wir glauben, dass es zu dieser Stadt gehört, dass es ein Zeichen für jene Hingabe Gottes ist, die in unserer Welt wirklich etwas verändert hat und verändern kann.“

Über Stationen am Alten Markt, am Prämonstratenserberg und auf dem Domplatz wurde das Kreuz dann in den Magdeburger Dom getragen, begleitet von Gebeten, Impulsen und der Musik der Sudenburger Bläser.

Die Via Crucis, lateinisch für Weg des Kreuzes, greift eine alte Tradition der Kirche in Jerusalem und Rom auf, einzelne Begebenheiten der Leidensgeschichte Jesu im Gebet zu bedenken und im Zusammenhang mit Ereignissen menschlichen Leidens betend zu betrachten.

(sus, CIMD; Foto: Sperling)

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