Gott ist ganz persönlich
21 Taufbewerber und Bewerberinnen auf dem Weg
Staunend und bewundernd lauschte Bischof Dr. Gerhard Feige den Glaubenszeugnissen der nach Magdeburg angereisten Tauf- und Firmbewerber aus dem Bistum. Die 21 Bewerberinnen und Bewerber wollen sich an Ostern taufen oder firmen lassen oder zum katholischen Glauben konvertieren. Viele erzählen, wie ihnen die Gemeinschaft mit anderen Christen geholfen habe, ihren ganz persönlichen Glaubensweg zu finden.
Einige Taufbewerber berichten von persönlichen Krisen und Schicksalsschlägen und dem wohltuenden Trost durch den Glauben. Andere, die durch ihre Arbeit im Gesundheitswesen oft an ihre Grenzen kamen, erzählen von der Kraft, die sie aus dem Glauben und dem Gebet schöpfen können. Auch Gespräche mit katholischen Ehe- und Lebenspartnern oder Freundinnen über Gott und die erlebte Gemeinschaft in den jeweiligen Gemeinden hat einige dazu bewegt, sich taufen zu lassen. Auch wenn es beispielsweise bei Doreen aus Aschersleben etwas länger gedauert hat. Sie ist seit vielen Jahren mit einem Katholiken verheiratet ist und hat ihre Kinder ganz selbstverständlich katholisch taufen lassen. Sie selbst, rational erzogen, glaubte, sie müsse erst alles von Gott verstehen, bis ihr klar wurde, wie verwurzelt sie mittlerweile ist. „Ich bin Stück für Stück hineingewachsen und habe verstanden, wie Verwurzelung Halt und Schutz geben kann.“ Die Glaubenszeugnisse der Anwesenden, wie Gott in ihr Leben getreten ist, gehen unter die Haut. Und auch zu sehen, dass sie nicht alleine sind, ist wohltuend.
„Wir leben in einer komplizierten und schwierigen Zeit“, sagte der Bischof. Der Ukrainekrieg, der Elend und Not über die Menschen bringe, die Corona-Pandemie mit all ihrem Leid, aber auch die Erschütterungen in der Kirche selbst, um nur einige Beispiele zu nennen. „Was kann da Hoffnung geben?“, fragt der Bischof. „Ich bin dankbar, dass sie den Ruf Gottes vernommen haben und offen sind für den Heiligen Geist.“
Auch wenn im Osten Deutschlands viele mit dem Begriff Gott nichts mehr anfangen könnten, so haben doch schon viele Philosophen versucht, Gott zu denken, etwa als unpersönliche Schicksalsmacht. Wieder andere sehen in Gott einen Gebetsautomaten, man schicke eine Bitte an Gott und er erfülle sie dann. „Aber für Christen ist das zu wenig“, so Feige. „Durch seine Geburt wird Gott in Jesus einer von uns. Damit wird Gott persönlich! Wir dürfen Du zu ihm sagen, ihn Vater nennen und ihm von all unseren Nöten erzählen.“ Und dennoch bleibe er ein Geheimnis, aber auch unsere Hoffnung und Zuversicht.
(sus; Fotos: Sperling)