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Ein weites Zelt

Das war die Bistumswallfahrt 2023 auf der Huysburg

Geschätzt rund 2000 Pilgerinnen und Pilger haben den Weg auf die große Wallfahrtswiese hinter dem Kloster Huysburg gefunden. Bischof Dr. Gerhard Feige hatte zur jährlichen Bistumswallfahrt eingeladen – und die Besucherinnen und Besucher saßen auf Holzbänken, mitgebrachten Wolldecken oder Campingstühlen, viele auch auf stabilen Pappkartons.

Das diesjährige Motto der Bistumswallfahrt „Mach den Raum deines Zeltes weit“ ließ vielfältig erkennbar werden, wie eine inklusive Kirche aussehen kann. Bewusst wurde der Tag von Menschen mitgestaltet, die ansonsten nicht selten am Rand der Gesellschaft stehen, zum Beispiel durch eine Behinderung oder einen Migrationshintergrund. „Inklusion“ war das große Stichwort dieser Bistumswallfahrt, und Bischof Gerhard Feige fand in seiner Predigt hierzu deutliche Worte.

Kirche – das sei für viele inzwischen ein Schreckgespenst oder ein Unwort, oftmals sogar überhaupt kein Thema mehr. Eigenverschuldete Missstände, aber auch antichristliche Propaganda erweckten den Eindruck, als sei Kirche „nichts anderes als eine klerikale Verdummungsanstalt.“

Stattdessen erinnerte der Bischof an das Papstwort von der „Kirche für alle“: eine vielfältige und bunte internationale Gemeinschaft, trotz aller Unterschiede in Lebensauffassungen und Frömmigkeiten durch den Glauben verbunden. „Auch über die Kirche hinaus wäre das wünschenswert“, so Feige weiter: „in einer Welt zu leben, die geschützte Räume und eine Gesellschaft für alle bietet, mit echten Chancen und Möglichkeiten, überall teilhaben zu können.“

Für viele Menschen sei die Wirklichkeit in Kirche und Gesellschaft aber eine andere. Doch Jesus rufe den Menschen zu: „Kommt her zu mir...mit eurer Last. Bei mir könnt ihr still und froh werden“, wie es in der „Bibel in einfacher Sprache“ heißt. Jesus habe ungewöhnlich und gegen die Gepflogenheiten seiner Zeit gehandelt.

Daran, so Feige, solle sich die Kirche heute ein Beispiel nehmen. „Hinsehen und uns auch in andere Lebenswelten einladen zu lassen – dann machen wir den ‚Raum unseres Zeltes‘ ein Stück weiter.“ Die Kirche solle eher „Lastenträger als Besserwisser“ und zudem ein weites Zelt sein, das für „Offenheit, Mobilität und Veränderung“ stehe.

Wie das praktisch gelebt werden kann, wurde schon während der Messfeier sichtbar. Die Fürbitten trugen Menschen mit Behinderungen aus der Caritas Integrativ-Einrichtung St. Josef Haus in Halberstadt vor, ebenso griechisch-katholische Christen aus der Ukraine. Weitere Gäste aus Polen, Litauen und Frankreich sorgten für Internationalität, und insbesondere der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, stand für die Vielfalt der Konfessionen.

Im Zwischenprogramm präsentierten sich zahlreiche Gruppen und Initiativen an Ständen und in Pavillons und zeigten dort, wie inklusiv Kirche vor Ort bereits ist, aber auch noch werden kann. „Wir haben dem Thema Inklusion heute ein Gesicht gegeben“, sagte Bischof Feige zum Abschluss.

Text: Auszüge aus dem Artikel von Oliver Gierens für den "Tag des Herrn"
Fotos: Christian Laas

Bericht vom diesjährigen Partnerschaftstreffen im Vorfeld der Wallfahrt von unseren Gästen aus dem Erzbistum Paderborn

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